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Den Zschaitzern stinken die Pferdeäpfel

Auch Pferdehalter und Reiter haben Pflichten. Die scheinen manche nicht ernst zu nehmen. Die Gemeinde soll einschreiten.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz-Ottewig. Schon zum zweiten Mal sind Pferdeäpfel Thema einer Ratssitzung von Zschaitz-Ottewig. Die Gemeinderäte beschweren sich bei Bürgermeister Immo Barkawitz (parteilos), dass von den Reitern unrechtmäßig Rad- und Wanderwege genutzt werden, auf denen dann auch noch der Pferdekot liegenbleibt. Sogar auf dem Hartplatz des Stadions mussten schon Pferdeäpfel beseitigt werden. Die Räte sind der Meinung, dass die Reiter verpflichtet sind, die Hinterlassenschaften ihrer Pferde wegzuräumen. Damit haben sie auch Recht.

Reiter sind verpflichtet, den Pferdekot wegzuräumen

In der Polizeiverordnung der Verwaltungsgemeinschaft Ostrau/Zschaitz-Ottewig heißt es: „Den Haltern und Führern von Tieren ist es untersagt, Flächen (öffentliche Straßen, Wege und Plätze), die regelmäßig von Menschen genutzt werden, durch ihre Tiere verunreinigen zu lassen. Die durch Tiere verursachten Verunreinigungen sind von den jeweiligen Tierführern unverzüglich zu beseitigen.“ Doch es ist schwierig oder kaum möglich, herauszufinden, welcher Reiter die Hinterlassenschaften des Pferdes nicht beseitigt.

„Ich habe schon mit einigen Pferdehaltern gesprochen und mit ihnen diskutiert, wie dieses Problem angegangen werden kann. Eine Lösung gibt es noch nicht“, sagte der Bürgermeister. Schwierig sei es, mit jenen ins Gespräch zu kommen, die privat Pferde halten, so Barkawitz.

Eigentlich wollten zur Ratssitzung einige Reiter erscheinen, so der Bürgermeister. Doch es war keiner da. „Grundsätzlich gehören Pferde zum Dorf. Deshalb sollten wir vernünftig miteinander umgehen“, sagte Immo Barkawitz. Gemeinderat Jörg Fritzsche schlug vor, mit den Pferdebesitzern und Eigentümern der Reiterhöfe in der Region ins Gespräch zu kommen.

Pferdebesitzer sollen auf das Problem aufmerksam gemacht werden

Da es im Trend liegt, ein oder zwei Pferde zu halten und nicht nur auszureiten, sondern es auch auszuführen, wird die Gemeinde nachdenken müssen, wie sie künftig mit dieser Problematik umgeht, so der Bürgermeister. Gemeinderat Thomas Pilz schlug vor, einen freundlichen Brief an die Pferdehalter zu schreiben und sie auf die Polizeiordnung der Gemeinde und andere zutreffende Gesetze hinzuweisen. Jörg Fritzsche wollte außerdem wissen, wer für die Beseitigung der Schäden aufkommt, die durch die Pferde entstehen. „Wer ist verantwortlich, wenn etwas passiert? Wenn zum Beispiel ein Radfahrer aufgrund der entstandenen Schäden stürzt?“ Diese Frage konnte der Bürgermeister nicht beantworten.

Die Reitplätze in der Region könnten eine Alternative sein

Fest steht, dass es kaum ausgewiesene Reitwege in der Region gibt – in der Gemeinde Zschaitz-Ottewig ist es nur ein kleines Stück in Zunschwitz. Die Pferdehalter müssen also andere Wege und Möglichkeiten nutzen, um ihrem Hobby nachzugehen. „Wenn ich Motorcross fahren will und eine entsprechende Maschine habe, kann ich auch nicht das Gelände vor der Haustür nutzen. Ich muss dorthin fahren, wo ein solcher Sport erlaubt ist. Und das erwarte ich auch von den Hobbyreitern“, so Jörg Fritzsche. Gemeinderat Roland Göllnitz schlug vor, dass die Reiter die Reitplätze in der Region benutzen sollen. Davon gebe es einige. Die Räte wiesen darauf hin, dass die Reiter laut Gesetz keine ausgewiesenen Radwege und keine Gehwege benutzen dürfen. Dafür aber Straßen, auf denen sie als Verkehrsteilnehmer zählen.

Reiter haben in der Region wenig Möglichkeiten

„Die Pferde müssen viel laufen, damit sie ihre Kondition erreichen“, sagte Lynn Sander von Hofgut Beutig. In der Region gebe es für Reiter wenig Möglichkeiten, um die Pferde zu bewegen. Dazu gehören einige Feldwege und Straßen. In manchen Fällen kommen die Reiter nicht herum, neben dem Jahnatalweg zu reiten. „Wir wollen nichts zerstören oder jemanden etwas Böses. Wir wollen lediglich in der Natur reiten“, so Lynn Sander. Sie sieht den Reitsport auch als Jugendarbeit an. „Die jungen Leute lernen unter anderem, mit dem Pferd anzuhalten und zu grüßen, wenn ihnen jemand begegnet“, so Lynn Sander. Was allerdings nicht gehe, sei die Hinterlassenschaften der Pferde während eines Austritts zu beseitigen. Sie habe bisher noch nichts davon gehört, dass die Pferdeäpfel in der Gemeinde zu einem Problem geworden sind.

Sylvia Fritsch aus Zunschwitz hat schon selbst die Haufen von Pferdeäpfeln auf dem Jahnatalweg gesehen. Manchmal werden die Pferde der Familie dafür sogar verantwortlich gemacht, weil die Koppel gleich neben dem Weg im Bereich Zunschwitz liegt. „Das ist zum einen nicht möglich und zum anderen gehen wir mit unseren Springpferden nicht ins Gelände“, so Sylvia Fritsch. Sie würde es trotzdem gut finden, wenn die Reiter und die Gemeinde an einen Tisch kommen und nach Möglichkeiten suchen, um zum einen die Verschmutzung des Jahnatalweges zu minimieren und zum anderen auch Reiter die Möglichkeit erhalten, sich mit ihren Tieren in der Natur zu bewegen.