Rom - Nun ereilt es auch Roms Droschkenpferde. Wie ihre Kollegen in Wien, New Orleans oder Prag werden sie bald unter einem entwürdigenden Pferdeapfel-Auffang-Behältnis an ihrem Hinterteil, auch "Pooh-Bag" (USA) oder "Exkremententasche" (Wien) genannt, zu leiden haben. Ihre Exkremente sind auf den Straßen der modernen Weltstädte nicht mehr geduldet.

Roms Verwaltung habe sich zu diesem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, um die Stadt sauber zu halten, berichteten italienische Medien am Donnerstag. 43 solcher "römischen Fiaker" gebe es derzeit. Die Zugtiere hinterlassen vor allem auf den beliebten Touristenwegen um das Kolosseum, den Trevibrunnen und die Peterskirche häufig ihre Pferdeäpfel.

Seit Juni letzten Jahres sind die ehrwürdigen Fiaker von Wien mit den Pferdewindeln geschlagen. Auch die Wiener wollen damit ihre Straßen vor Pferdekot schützen und die Geruchsbelästigung reduzieren. Die österreichische Ausgabe ist eine besonders ausgeklügelte Konstruktion: Die Exkremententasche, wie sie amtlich heißt, hängt kaum sichtbar an einem Hinterzeug. Wenn das Pferd äppeln muss, bleibt es stehen, hebt den Schweif, und der Kutscher kann durch das Bremsen zugleich die Tasche öffnen.

Die Wiener Fiakerinnung leistete erbitterten Widerstand gegen die neue Lohnkutschenverordnung. Das "Stinksackerl" würde die Pferde wund scheuern und sei unästhetisch, außerdem sei es der Urin, der durch seinen Geruch belästige, und nicht die Pferdeäpfel. Kutschern droht bei Zuwiderhandlung eine saftige Verwaltungsstrafe von bis zu 3500 Euro. Der Windelpflicht war die Weigerung von den 23 Fiakerunternehmen der Stadt vorausgegangen, sich an den Kosten der Straßenreinigung zu beteiligen.